Technologische Ansätze für Produktkonfiguratoren im Vergleich
Hinter modernen Produktkonfiguratoren stehen unterschiedliche technologische Konzepte. Die Wahl der passenden Architektur hängt von Faktoren wie Produktkomplexität, Integrationsanforderungen und Nutzerinteraktion ab. Hier geben wir einen Überblick über die gängigsten Ansätze.
1. Regelbasierte Konfiguratoren
Regelbasierte Konfiguratoren arbeiten mit vordefinierten „Wenn-Dann“-Logiken. Jede Konfigurationsoption ist durch eine einfache Regel definiert. Ideal für Produkte mit begrenzter Variantenanzahl.
- Vorteile: Einfache Umsetzung, gut verständlich
- Nachteile: schwer skalierbar bei hoher Variantenvielfalt
- Einsatzbereiche: Möbel, Fahrräder, einfache Elektronik
2. Constraint-basierte Konfiguratoren
Constraint-basierte Systeme definieren erlaubte Kombinationen anhand von Bedingungen, Einschränkungen und mathematischen Relationen. Sie ermöglichen dynamische Validierung komplexer Konfigurationen.
- Vorteile: Flexibel, skalierbar, wartbar
- Nachteile: Aufwändig in der Modellierung
- Einsatzbereiche: Maschinenbau, Medizintechnik, komplexe B2B-Produkte
3. CPQ-Systeme (Configure Price Quote)
CPQ-Systeme verbinden Konfiguration mit Preisermittlung und Angebotsgenerierung. Sie werden oft im B2B-Vertrieb eingesetzt und sind häufig direkt an ERP- oder CRM-Systeme angebunden.
- Vorteile: Vertriebsunterstützung, automatisierte Angebotslogik
- Nachteile: Weniger Fokus auf UX und Design
- Einsatzbereiche: Industrie, Großanlagen, modulare Systeme
4. 3D-Konfiguratoren & WebGL
Visuelle Konfiguratoren mit 3D-Darstellung ermöglichen es, Produkte live in einer virtuellen Umgebung zu gestalten. Die Umsetzung erfolgt meist mit WebGL, Three.js oder Babylon.js.
- Vorteile: Starke User Experience, emotionaler Kaufimpuls
- Nachteile: Höherer Entwicklungsaufwand
- Einsatzbereiche: Möbel, Fahrzeuge, Bekleidung, Sportartikel
5. Headless-Architektur / API-first
In einer Headless-Architektur ist das Frontend (z. B. Web-App) entkoppelt vom Backend (Konfigurationslogik, Datenhaltung). Über APIs können unterschiedliche Kanäle angebunden werden (Web, Mobile, Kiosk, AR).
- Vorteile: maximale Flexibilität, Omnichannel-fähig
- Nachteile: Technisch anspruchsvoll, erfordert gutes DevOps
- Einsatzbereiche: Enterprise-Projekte, Plattformlösungen
6. KI-gestützte Konfiguratoren
Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (z. B. Recommendation Engines) lassen sich intelligente Konfigurationen umsetzen, etwa auf Basis von Kundenverhalten, historischen Daten oder vorausschauender Optimierung.
- Vorteile: Personalisierung, lernende Systeme
- Nachteile: Datenschutz, Trainingsdaten notwendig
- Einsatzbereiche: E-Commerce, Mode, individualisierte Dienstleistungen
Fazit: Welche Technologie ist die richtige?
Die Auswahl der passenden Konfigurator-Technologie sollte sich nach Produktkomplexität, Kundenanforderungen, Integrationsgrad und langfristiger Skalierbarkeit richten. In vielen Fällen ist eine Kombination aus mehreren Ansätzen sinnvoll.
Begriffe wie API, CPQ oder Constraint finden Sie im Glossar.
